Herbsttagung Ökofinanz-21 am 16. Oktober 2025

🌐Rückblick auf meinen Vortrag bei ökofinanz-21:

„Wie funktioniert KI – heute und morgen?“

Am 16. Oktober durfte ich bei der Herbsttagung der ökofinanz-21 in Bonn einen Impulsvortrag zum Thema Künstliche Intelligenz im Alltag und im Beruf halten – und ich möchte mich herzlich für das rege Interesse, die spannenden Rückfragen und den offenen Austausch bedanken.

Da 20 Minuten nie ausreichen, um die Komplexität des Themas angemessen zu beleuchten, erhalten Sie hier im Nachgang die zentralen Inhalte, ergänzt durch Hintergrundwissen, Praxisimpulse und konkrete Handlungsempfehlungen.

🛠️ Tools sind nicht entscheidend – Prozesse schon

Ob Sie mit ChatGPT, Claude, Gemini oder Perplexity arbeiten, ist zweitrangig.
Entscheidend ist:

• Wie klar ist der Arbeitsprozess, den Sie automatisieren wollen?
• Welche Daten stehen Ihnen zur Verfügung – rechtssicher und strukturiert?
  
  

Mein Appell: Hören Sie auf, sich im Tool-Vergleich zu verlieren. Beginnen Sie damit, Ihre Abläufe zu dokumentieren und zu bewerten. Nur so lässt sich KI sinnvoll integrieren.

🤖 Was KI wirklich tut – und was nicht

Künstliche Intelligenz ist kein Magier, sondern ein Statistik-Modell. Ihre Basis:

Das nächste Wort – mit höchster Wahrscheinlichkeit.
Beispiel: Frage ich ChatGPT: „Wie funktioniert eine Berufsunfähigkeitsversicherung?“, dann berechnet das Modell, welche Wortfolgen aus Milliarden von Texten am wahrscheinlichsten als nächste kommen – es „versteht“ aber weder Risiko, noch Absicherung, noch Ethik.

Deshalb gilt:

• Stimmig heißt nicht richtig.
• Höflichkeit heißt nicht Objektivität.
• Kompetenz entsteht erst durch kritische Nachfragen.

🧰 Mensch bleibt Entscheider – KI ist Werkzeug

Egal wie fortgeschritten KI wird: Entscheidungen, Ethik, Zieldefinition – all das liegt beim Menschen. KI darf uns bei Routinen entlasten, Daten aggregieren, Vorschläge machen – aber sie übernimmt keine Verantwortung.

Und das ist gut so. Denn: Der Schlüssel zur produktiven KI-Nutzung liegt nicht in der Delegation, sondern in der Kombination.

🎯 Kritisches Denken einbauen: Der 30-Sekunden-Prompt-Check

Viele Fehler bei KI entstehen, weil kritische Prompts fehlen.
Hier ein einfaches Schema zur Qualitätssicherung:

1. „Was sind 3 Risiken dieses Vorschlags?“
2. „Was übersehe ich?“
3. „Argumentiere wie mein härtester Kritiker.“
4. „Bitte die Quellen angeben – oder mit 'unknown' kennzeichnen.“

Diese Art der Anweisung schützt Sie vor der oft zu glatten Oberfläche von KI-Antworten. Denn KI zielt auf Zustimmung, nicht auf Wahrheit. Das müssen Sie aktiv verändern.

🧠 Multimodale KI – der nächste Entwicklungssprung

Heute arbeiten KI-Systeme meist getrennt:

• Ein Tool für Text
• Ein Tool für Sprache
• Ein Tool für Bilder

Morgen jedoch sehen wir: Multimodale Systeme, die all diese Kanäle integriert verarbeiten.

Beispiel aus der Praxis: Eine Kundenanfrage besteht aus:

• einer E-Mail (Text),
• einem Sprachnachricht-Anhang (Audio)
• und einem Vertrag im PDF (Bild/Text).

Multimodale KI wird diese Inhalte gemeinsam analysieren und passende Handlungsvorschläge machen – schneller, vernetzter, personalisierter.

🧑‍💻 Von Prompt zu Prozess: Der KI-Agent kommt

Was ist ein KI-Agent? 
Eine KI, die:

• ein Ziel kennt,
• sich Tools selbstständig wählt (z. B. Kalender, CRM, Mail),
• Zwischenschritte erledigt
• und Ergebnisse zur Freigabe an den Menschen übergibt.

Voraussetzungen für den Einsatz im Unternehmen:

• Klare Abläufe
• Geklärte Datenzugriffe (CRM, DMS, BiPRO)
• DSGVO-Konformität
• Protokollierung und Nachvollziehbarkeit

Wichtig: Nicht KI ersetzt Verantwortung – sondern entlastet durch vorbereitete Entscheidungen.

🧾 Wie KI-fit ist Ihr Unternehmen?

5 Fragen als Reifegrad-Check:

1. Gibt es dokumentierte Routineprozesse?
2. Haben Sie Zugriff auf strukturierte Daten?
3. Existiert ein klarer Freigabeprozess?
4. Wie bewerten Sie Risiken (IDD, DSGVO, Haftung)?
5. Wie messen Sie den Nutzen (Zeit, Fehlerquote, Umsatz)?

Ohne Antworten auf diese Fragen bleibt KI ein Spielzeug – kein Werkzeug.

🧭 Vom Demo-Wow zur echten Integration 

Viele erleben erste KI-Demos als beeindruckend. Doch:
Wie belastbar ist die Lösung im Alltag?

Mein 5-Punkte-Realitätscheck:

• Use-Case-Fit: Hilft die KI im echten Arbeitsalltag?
• Datenzugriff: Können genutzte Datenquellen rechtssicher eingebunden werden?
• Kontrollmechanismen: Sind Logs, Freigaben und Rollen definiert?
• Kosten/Nutzen: Wie steht der Aufwand zur Zeitersparnis?
• Exit-Strategie: Gibt es offene Schnittstellen und Exportmöglichkeiten?

📌 3 zentrale Empfehlungen zum Start

1. Wissen aufbauen
   KI ist kein Mysterium, sondern Statistik. Beginnen Sie mit einem Tool wie ChatGPT (kostenlose Version reicht). Probieren Sie aus, formulieren Sie Prompts.
2. Prozesse verstehen
   Automatisieren lohnt sich nur bei klaren, sinnvollen Prozessen. Starten Sie mit einem einfachen Pilot – zum Beispiel: E-Mail-Kategorisierung, Angebotsprüfung oder Terminvorbereitung.
3. Haltung einnehmen
   Ob KI in Ihrem Unternehmen ankommt, entscheidet nicht die Technik, sondern Ihre Offenheit, Lernbereitschaft und Ihr Team. Gründen Sie Lerngruppen. Tauschen Sie sich aus. Feiern Sie Fortschritte.

🤝 Zum Abschluss – lassen Sie uns im Gespräch bleiben!

Wenn Sie tiefer einsteigen möchten, Fragen zu konkreten Use Cases haben oder Unterstützung beim Start suchen:

Sprechen Sie mich gerne an.
📧 [email protected]
📱 +49 160 9327 5444
🌐 www.insuracon-akademie.de

🔖 #alles-wird-ki – aber nicht alles auf einmal

KI verändert unsere Welt – nicht von heute auf morgen, aber stetig und tiefgreifend. Entscheidend ist nicht, ob wir alle „KI-Expert:innen“ werden. Sondern ob wir beginnen, die Chancen zu verstehen, die Risiken zu reflektieren und die Möglichkeiten klug zu gestalten.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und freue mich auf den weiteren Austausch.

Herzlich
René Jansen
KI-Consultant, Akademieleiter, Impulsgeber
INSURACON GmbH & Co. KG